Was sind die Zinskosten eines Darlehens?
Wenn Sie ein Darlehen aufnehmen, sind die Zinsen ein wesentliches Kriterium. Im Darlehensvertrag vereinbaren Sie mit der Bank einen Zinssatz – aus diesem prozentualen Anteil ergeben sich die Zinskosten, die Sie im Laufe der Zeit für die Finanzierung zahlen. Im Folgenden erfahren Sie unter anderem, wie sich Zinskosten und Zinssatz unterscheiden, wie Sie die Kosten berechnen und wie Sie die Höhe der Zinsbelastung reduzieren können.
Was sind die Zinskosten bei einem Darlehen?
Die Bank berechnet für die Bereitstellung von Kreditmitteln Zinskosten. Die Zinsen sind also der Preis, den Sie für die Baufinanzierung bezahlen müssen. Der Zinssatz wird üblicherweise als Jahreszins angegeben. Handelt es sich um eine Baufinanzierung, wird der Zinssatz im Rahmen der Sollzinsbindung über einen längeren Zeitraum festgeschrieben. Die gesamten Zinsen, die Sie im Laufe dieser Zeit für den Kredit bezahlen, sind die Zinskosten.
Wie unterscheiden sich Zinskosten und Zinssatz?
Der Zinssatz gibt an, welchen prozentualen Anteil Sie jährlich für die Kreditaufnahme zahlen. In den Zinskosten sind alle Zinsen enthalten, die Sie während der Rückzahlung des Kredits entrichten.
Die jährlichen Zinsen berechnen Sie wie folgt:
Kreditbetrag x Zinssatz / 100 = jährliche Zinskosten
Ausgehend von einem Kreditbetrag in Höhe von 100.000 Euro und einem Zinssatz von 1,3 Prozent pro Jahr ergäben sich also Zinskosten von 1.300 Euro für ein Jahr. In der Regel zahlen Sie eine Baufinanzierung in Annuitäten zurück, die aus Zins und Tilgung bestehen. Der Schuldsaldo sinkt jeden Monat, sodass die Zinskosten entsprechend geringer werden, da die Zinsen immer nur auf die Restschuld berechnet werden. Wie sich die Kosten im Laufe der Rückzahlungsphase entwickeln, zeigt ein Zins- und Tilgungsplan.
Die folgende Tabelle verdeutlicht die Entwicklung der Zinskosten bei einem Darlehen über 100.000 Euro, einem Zinssatz von 1,3 Prozent, einer Tilgung von 2 Prozent und einer Sollzinsbindung über einen Zeitraum von 10 Jahren:
Monat | Ratenhöhe | Zinsanteil | Tilgungsanteil | Restschuld |
Monat 1 | 275 € | 108,33 € | 166,67 € | 99.933,33 € |
Monat 2 | 275 € | 108,15 € | 166,85 € | 99.666,48 € |
Monat 3 | 275 € | 107,97 € | 167,03 € | 99.499,45 € |
Monat 4 | 275 € | 107,79 € | 167,21 € | 99.332,24 € |
Monat 5 | 275 € | 107,61 € | 167,39 € | 99.164,85 € |
Monat 6 | 275 € | 107,43 € | 167,57 € | 98.997,28 € |
Monat 7 | 275 € | 107,25 € | 167,75 € | 98.829,53 € |
Monat 8 | 275 € | 107,07 € | 167,93 € | 98.661,60 € |
Monat 9 | 275 € | 106,88 € | 168,12 € | 98.493,48 € |
Monat 10 | 275 € | 106,70 € | 168,30 € | 98.325,18 € |
Monat 11 | 275 € | 106,52 € | 168,48 € | 98.156,70 € |
Monat 12 | 275 € | 106,34 € | 168,66 € | 97.988,04 € |
Gesamt Jahr 1 | 3.300 € | 1.288,04 € | 2.011,96 € |
Im ersten Jahr betragen die Zinskosten 1.288,04 Euro. Im weiteren Tilgungsverlauf sinkt dieser Betrag jährlich. Bei einer 10-jährigen Zinsfestschreibung fallen insgesamt Zinskosten in Höhe von 11.654,11 Euro an.
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Was bestimmt die Höhe der Zinskosten?
Die Höhe der Zinskosten ist abhängig vom Sollzinssatz. Folgende Faktoren haben vorrangig Einfluss auf die Höhe des Zinssatzes:
- Dauer der Zinsbindung
- Darlehenshöhe
- Bonität und finanzielle Situation des Darlehensnehmers
Grundsätzlich gilt: Wer einen höheren Eigenkapitalanteil in die Finanzierung einbringt und über ein solides Einkommen verfügt, hat Aussichten auf einen geringeren Sollzins und zahlt demzufolge auch weniger Zinskosten.
Wie lassen sich Zinskosten reduzieren?
Idealerweise vergleichen Sie verschiedene Angebote, bevor Sie sich für einen Darlehensgeber entscheiden. Bei einer langen Kreditlaufzeit macht bereits ein Unterschied von 0,1 Prozent beim Sollzins einen erheblichen Kostenanteil aus.
Grundsätzlich ist der Zinssatz bei einer kürzeren Laufzeit niedriger. Als Darlehensnehmer gehen Sie hier jedoch das Risiko steigender Zinsen ein. Unter Umständen müssen Sie die Restschuld also zu einem erheblich höheren Zinssatz prolongieren – hier sollten Sie genau abwägen.
Rechnen Sie mit steigenden Zinsen, ist ein Forward-Darlehen, mit dem Sie sich die aktuellen Konditionen für ein zukünftiges Darlehen sichern, eine gute Möglichkeit. Sie nehmen den Kredit erst später in Anspruch, schreiben den Zinssatz aber bereits heute fest. Dafür berechnen Banken einen Zinsaufschlag. Die Laufzeiten der Forward-Darlehen liegen zwischen 1 und 5 Jahren.
Worauf sollte man neben den Zinskosten bei einer Baufinanzierung achten?
Neben den reinen Zinskosten sollten Sie prüfen, ob die monatliche Rate in Ihr Budget passt. Wichtig ist, die Tilgung so zu wählen, dass Sie die Rückzahlungsrate problemlos bewältigen können. Wer nicht sicher ist, sollte sich lieber für einen geringeren Tilgungssatz entscheiden und stattdessen Sondertilgungen vereinbaren. So binden Sie sich nicht an eine hohe monatliche Rückzahlungsrate, sichern sich aber gleichzeitig die Möglichkeit, schneller zu tilgen, wenn Sie Geld zur Verfügung haben.
Achten Sie darauf, bei niedrigen Kapitalmarktzinsen eine möglichst lange Zinsbindung zu wählen, so profitieren Sie für einen langen Zeitraum von niedrigen Zinskosten. Eine kurze Zinsbindung reduziert diese zwar, aber es besteht die Gefahr, dass das Zinsniveau nach Ablauf der Sollzinsbindung ansteigt.
Fazit: Umsichtig planen und Zinskosten sparen
Bevor Sie eine Baufinanzierung durchführen, sollten Sie genau planen und verschiedene Finanzierungsmodelle vergleichen, bevor Sie sich für eine Variante entscheiden. Es gibt einige Möglichkeiten, die Zinskosten zu reduzieren, dabei sollten Sie aber stets das Zinsänderungsrisiko im Blick haben. Idealerweise schauen Sie sich die Zins- und Tilgungspläne der einzelnen Finanzierungsvarianten genau an – hier sehen Sie auf einen Blick die Kosten, mit denen Sie für die gesamte Laufzeit rechnen müssen.
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