Ein Mann bespricht mit seinem Finanzberater die Prolongation seines Baukredits

Prolongation: Was ist das und wie läuft sie ab?

Läuft der Kreditvertrag bereits seit einigen Jahren, steht irgendwann eine Prolongation an. Im Folgenden erfahren Sie, wie die Kreditverlängerung abläuft, wann eine Prolongation erfolgt und welche anderen Möglichkeiten es gibt.

Wie lautet die Definition für Prolongation?

Bei einer Prolongation handelt es sich um die Verlängerung einer Baufinanzierung nach dem Ende der Zinsfestschreibung. Die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen Verb „prolungare“ für „verlängern“ ab. Banken sind nach Paragraf 493 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, ob ein Interesse an der Weiterführung des Darlehens besteht, und Ihnen ein entsprechendes Angebot zu unterbreiten.

Wann werden Baukredite verlängert?

Bei einem Immobiliendarlehen gilt eine bestimmte Zinsbindungfrist, die in der Regel bei 5, 10 oder 15 Jahren liegt. Üblicherweise zahlen Darlehensnehmer den Kredit innerhalb dieser Zeit nicht vollständig zurück. Am Ende der Zinsfestschreibung gibt es also eine Restschuld, für die dann eine neue Rückzahlungsvereinbarung getroffen wird.

Haben Sie sich für ein Volltilgerdarlehen entschieden, entfällt die Prolongation, da Sie bei dieser Finanzierungsart den Kredit während der Zinsbindung komplett tilgen.

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Wie ist der Ablauf bei einer Prolongation?

Spätestens 3 Monate vor Ablauf der Zinsbindung erhalten Sie ein Prolongationsangebot Ihrer Bank. Der Darlehensgeber teilt Ihnen mit, zu welchen Konditionen das Darlehen fortgeführt werden kann. Folgende Angaben enthält das Prolongationsangebot:

  • Zinssatz
  • Tilgungssatz
  • Ratenhöhe
  • Laufzeit

Die Ratenhöhe orientiert sich üblicherweise an Ihrer bisherigen Rate. Einige Finanzierer unterbreiten Angebote mit verschiedenen Zinsbindungsfristen, sodass Sie sich für eine Variante entscheiden können. Innerhalb einer bestimmten Frist haben Sie Gelegenheit, sich für die Offerte Ihrer Bank zu entscheiden. Mit Ihrer Unterschrift bestätigen Sie die Vereinbarung und erhalten danach eine schriftliche Bestätigung Ihrer Bank. Sie schließen also keinen neuen Vertrag ab, sondern verlängern den ursprünglichen Vertrag zu neuen Konditionen.

Ist eine vorzeitige Prolongation möglich?

Steigen die Zinsen auf dem Kapitalmarkt und endet die Zinsbindungsfrist des Darlehens in einigen Monaten, möchten Kreditnehmer nicht warten, sondern sich einen günstigen Zinssatz sichern. In diesen Fällen ist das Forward-Darlehen eine gute Wahl. Sie vereinbaren gegen die Zahlung eines Zinsaufschlags die aktuellen Zinskonditionen und lösen die Restschuld zum vereinbarten Zeitpunkt mit diesem Darlehen ab. Sinnvoll ist das immer dann, wenn Sie von steigenden Zinsen ausgehen und sich einen aktuell günstigeren Zinssatz auch für die Zukunft sichern möchten. Das ist bis zu 60 Monate im Voraus möglich.

Welche Vorteile bietet eine Prolongation?

Der Kreditnehmer kann die Kreditverlängerung bequem und unproblematisch abwickeln. Einige der Vorteile im Überblick:

  • Kein neuer Vertragsabschluss erforderlich
  • Sie behalten den bisherigen Ansprechpartner
  • Keine Grundschuldeintragung, bisherige Sicherheiten bleiben bestehen
  • Einreichung zusätzlicher Unterlagen nicht notwendig

Welche Nachteile gibt es bei einer Prolongation?

Auch wenn die Verlängerung mit wenig Aufwand verbunden ist, sollten Sie sich der Nachteile bewusst sein:

  • Konditionen oftmals schlechter als bei einer Umschuldung zu einem anderen Kreditgeber
  • Alte Vertragsbedingungen bleiben weiterhin bestehen
  • Keine neuen vertraglichen Vereinbarungen möglich

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Welche Alternativen zur Kreditverlängerung gibt es?

Die Prolongation beim bisherigen Kreditinstitut ist bequem und einfach. Dennoch sollten Sie auch eine Umschuldung durch ein Darlehen bei einer anderen Bank in Betracht ziehen. Bietet die neue Bank günstigere Konditionen, lohnt sich der Wechselaufwand, auch wenn durch die Umschreibung der Grundschuld weitere Kosten anfallen. Die folgende Tabelle zeigt die Zinsersparnis, die sich durch einen Wechsel ergeben kann, am Beispiel einer Restschuld von 150.000 Euro und Zinssätzen von 2,3 sowie 1,8 Prozent:

DarlehenProlongationUmschuldung neues Darlehen
Kreditbetrag160.000 €160.000 €
Zinssatz für 10 Jahre fest2,3 %1,8 %
Tilgungssatz3 %3 %
Monatsrate706,67 €640 €
Restschuld nach 10 Jahren106.088,66 €107.451,80 €
Zinszahlungen30.889,06 €24.251,80 €
Getilgter Betrag53.911,34 €52.548,20 €

Hier zeigt sich, dass Sie durch eine Umschuldung einen erheblichen Anteil an Zinszahlungen einsparen können, wenn die Konditionen günstiger sind. Zu bedenken ist, dass durch den Wechsel Kosten für eine neue Grundschuldeintragung von rund 1.200 Euro entstehen. Sind die beteiligten Banken mit einer Grundschuldabtretung einverstanden, liegen die Kosten lediglich bei rund 300 Euro. Durch die Zinsersparnis amortisieren sich diese Ausgaben jedoch schnell.

Fazit: Bei anstehender Prolongation Alternativen genau prüfen

Die Kreditverlängerung ist einfach und lässt sich vollkommen problemlos abwickeln. Ob sich das im Einzelfall lohnt, sollten Sie bei einem Vergleich genau prüfen. Banken bieten bei den Prolongationsangeboten häufig unattraktive Zinssätze. Im ersten Schritt ist es daher sinnvoll, Kontakt aufzunehmen und über das Angebot zu verhandeln. Bleibt das erfolglos, kann die Umschuldung zu einer anderen Bank sinnvoll sein und deutliche Zinseinsparungen bieten. Bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie also genau rechnen.

Bildnachweis: Branislav Nenin / Shutterstock.com

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