Modellhafte Darstellung einer sinkenden Kreditrate

Wie hoch sollte die Kreditrate bei der Baufinanzierung sein?

Die monatliche Kreditrate ist ein entscheidender Faktor bei der Frage, wie teuer eine Immobilie maximal sein darf. Immerhin wird die Rate jeden Monat vom Konto abgebucht. Ist sie zu hoch, müssen Kreditnehmer an anderer Stelle sparen und der gewohnte Lebensstandard sinkt. Ist die Rate hingegen zu gering, so dauert die Rückzahlung des Kredits länger als notwendig, was insgesamt höhere Zinskosten zur Folge hat.

Es ist daher sinnvoll, bereits vor einem Gespräch mit der Bank die eigene finanzielle Situation genauer zu beleuchten. Wie Sie die passende Höhe für Ihre Darlehensrate finden, erfahren Sie in diesem Artikel.

Kreditformen nach Art der Tilgung

Im Hinblick auf die Rückzahlung können grundsätzlich 2 Arten von Krediten unterschieden werden:

Tilgungsdarlehen: Hierbei handelt es sich um Kredite, die laufend getilgt werden. Die Kreditrate setzt sich aus einem Zins- und einem Tilgungsteil zusammen.

Endfällige Darlehen: Diese Kreditform wird nicht während der Laufzeit, sondern einmalig am Ende getilgt. Die monatliche Kreditrate besteht daher nur aus den Zinszahlungen.

Für Baufinanzierungen wird meistens eine spezielle Form des Tilgungsdarlehens verwendet: das Annuitätendarlehen.

Besonderheit Annuitätendarlehen

Bei dieser speziellen und weit verbreiteten Darlehensart bleibt die Kreditrate über die gesamte Laufzeit gleich hoch.

Erreicht wird das, indem der sinkende Zinsanteil durch einen steigenden Tilgungsanteil ausgeglichen wird.

Die Annuität berechnet sich einmalig zu Beginn des Kredits wie folgt:

Annuität = Anfänglicher Zinsanteil + Anfänglicher Tilgungsanteil

Wie sich Zins- und Tilgungsanteil errechnen, lesen Sie im folgenden Abschnitt.

Annuität bedeutet Jahresrate und teilt man sie durch 12, erhält man die monatliche Kreditrate.

Weil Annuitätendarlehen die üblichste Form der Baufinanzierung sind, betrachten wir im Weiteren ausschließlich diese Darlehensform.

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Wie setzt sich die Kreditrate zusammen?

Die Kreditrate besteht aus einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil.

Der Zinsanteil

Der Zinsanteil besteht aus den Sollzinsen, die für die Überlassung des Kapitals an die Bank gezahlt werden müssen. Mit jeder geleisteten Tilgung wird die Restschuld und damit auch der Zinsanteil kleiner.

Berechnung zu Beginn:

Anfänglicher Zinsanteil = Kreditbetrag x Sollzinssatz / 12

Berechnung während der Laufzeit:

Aktueller Zinsanteil = Restschuld x Sollzinssatz / 12

Beispiel: Bei einer Restschuld in Höhe von 150.000 Euro und einem vereinbarten jährlichen Sollzinssatz von 2 Prozent beträgt der aktuelle monatliche Zinsanteil 250 Euro.

Der Tilgungsanteil

Der Tilgungsanteil beschreibt den Betrag, der zur Rückzahlung des Kredits dient und somit die Restschuld senkt.

Berechnung zu Beginn:

Anfänglicher Tilgungsanteil = Kreditbetrag x Anfänglicher Tilgungssatz / 12

Berechnung während der Laufzeit:

Aktueller Tilgungsanteil = Annuität Aktueller Zinsanteil

Beispiel: Beträgt die Annuität – die monatliche Kreditrate – 600 Euro und der aktuelle Zinsanteil 250 Euro, so beläuft sich der aktuelle Tilgungsanteil auf 350 Euro. Mit Zahlung dieser Monatsrate sinkt die Restschuld also um 350 Euro.

Wie kann man die Kreditrate senken?

Viele Kreditnehmer fragen sich, ob sie die Kreditrate senken können, falls sie diese zu hoch angesetzt haben.

Prinzipiell stehen hierfür mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Letztendlich entscheidet jedoch der Kreditvertrag oder die Kulanz der Bank, was möglich ist.

Möglichkeiten vor Kreditabschluss

  • Sollzinsen senken: Dies erreichen Sie zum Beispiel durch die Wahl einer günstigeren Bank, weitere Sicherheiten oder eine kürzere Sollzinsbindung.
  • Kreditlaufzeit verlängern: Auf diese Weise haben Sie mehr Zeit, den Kredit zurückzuzahlen, und die monatliche Rate fällt geringer aus.
  • Anfänglichen Tilgungssatz senken: Wenn Sie weniger tilgen, müssen Sie monatlich nicht so viel an die Bank überweisen. Dadurch dauert jedoch auch die Entschuldung länger.

Möglichkeiten nach Kreditabschluss

  • Aussetzen der Tilgung: Manche Banken gestatten es, die Tilgungszahlungen für einen gewissen Zeitraum auszusetzen. Der Zinsanteil muss jedoch nach wie vor bezahlt werden.
  • Senkung der Tilgung: Auch während der Laufzeit kann es unter Umständen möglich sein, die Tilgungsrate herabzusetzen. Sprechen Sie am besten mit Ihrer Bank.
  • Umschuldung: Sofern andere Banken bessere Kreditangebote haben, kann eine Umschuldung zu einer geringeren monatlichen Belastung führen. Achten Sie dabei jedoch auf eine eventuell fällige Vorfälligkeitsentschädigung.

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Wie hoch sollte die Kreditrate sein?

Viele Berater arbeiten mit einer Faustregel: Die Kreditrate sollte nicht höher als 30 Prozent des Nettoeinkommens sein.

Wer also 3.000 Euro verdient, sollte eine Kreditrate von maximal 900 Euro wählen.

Diese grobe Schätzung gilt jedoch längst nicht immer. Aus diesem Grund ist es am besten, die eigene finanzielle Situation anhand einer Haushaltsrechnung unter die Lupe zu nehmen.

So erstellen Sie eine Haushaltsrechnung

Um die passende Kreditratenhöhe zu finden, sollten Sie sich zunächst folgende Frage stellen:

Wie hoch darf die Kreditrate maximal sein?

Die Haushaltsrechnung auf Monatsbasis liefert Ihnen die Antwort. Die Berechnung ist simpel und erfolgt in 4 Schritten:

Erstellung einer HaushaltsrechnungBeispielrechnung
Summe der Einnahmen 3.000 €
–Summe der Ausgaben–1.800 €
= Frei verfügbares Haushaltseinkommen= 1.200 €
–Sicherheitspuffer (10–20 %)– 180 €
= Max. Kreditrate= 1.020 €

Schritt 1: Summe der Einnahmen bestimmen

Listen Sie jegliche Einnahmen auf, die Sie im Monat haben. Neben dem Gehalt können dies zum Beispiel Miet- und Zinseinnahmen sein. Arbeitslosengeld zählt allerdings nicht dazu, weil Banken diese Einnahmen nicht akzeptieren.

Schritt 2: Summe der Ausgaben bestimmen

Im zweiten Schritt notieren Sie alle wiederkehrenden Verpflichtungen. Neben den regelmäßigen Ausgaben für Nahrung und Mitgliedschaften sollten Sie hier auch jährlich zu zahlende Ausgaben wie Versicherungsbeiträge berücksichtigen, indem sie diese durch 12 teilen.

Sofern Sie planen, mit dem Darlehen eine Immobilie zu erwerben, in der sie fortan selbst wohnen werden, müssen Sie natürlich aktuelle Mietausgaben nicht berücksichtigen.

Schritt 3: Ausgaben von Einnahmen abziehen

Wenn Sie nun die Summe der monatlichen Ausgaben von der Summe der Einnahmen abziehen, erhalten Sie das frei verfügbare Haushaltseinkommen pro Monat.

Schritt 4: Sicherheitspuffer berücksichtigen

Jeder kennt unvorhergesehene Ausgaben. Um nicht in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten, wenn zum Beispiel das Auto zur Reparatur muss, sollte ein Sicherheitspuffer berücksichtigt werden. Dieser schützt auch, wenn die Einnahmen plötzlich geringer ausfallen, wie es beispielsweise aufgrund von Kurzarbeit geschehen kann.

Der Puffer sollte zwischen 10 und 20 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens betragen und angespart werden.

Ergebnis der Haushaltsrechnung einordnen

Als Ergebnis erhalten Sie Ihre maximale Kreditrate. Mithilfe kostenloser Onlinerechner können Sie nun die mögliche Kredithöhe berechnen.

Beachten Sie dabei jedoch, dass die Banken eigene Vorgaben für die Anfertigung einer Haushaltsrechnung haben. Die dort festgelegten Werte sind Erfahrungswerte und die Bankmitarbeiter sind angehalten, sich an diesen Richtwerten zu orientieren.

Falls Sie also beispielsweise angeben, dass Sie bei einem Gehalt von 3.000 Euro stolze 2.000 Euro für die Kreditrate aufbringen können, wird die Bank Ihnen voraussichtlich mit Skepsis begegnen, selbst wenn das tatsächlich für Sie möglich wäre. In der Folge wird sie die maximale Kreditrate den eigenen Berechnungen entsprechend anpassen.

Fazit: Die Höhe der Kreditrate hängt von Ihrer persönlichen Situation ab

Bei der Frage, wie hoch die Kreditrate bei Ihrer Baufinanzierung sein sollte, kommt es vor allem auf Ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben an.

Eine Haushaltsrechnung zeigt schnell, wie viel Kapital pro Monat zur Verfügung steht. Denken Sie hierbei jedoch an einen Sicherheitspuffer für unvorhergesehene Ausgaben.

Generell gilt die Faustregel: Je höher der Tilgungsanteil ist, umso schneller entschulden Sie sich. Auf diese Weise können Sie Zinsen sparen. Gleichzeitig steigt durch eine höhere Tilgung die monatliche Belastung.

Es ist daher wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, das eine möglichst schnelle Rückzahlung ermöglicht, aber auf lange Sicht keine Einschnitte in der Lebensqualität bedeutet.

Bildnachweis: SewCream / Shutterstock.com

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