Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Hausbau oder Hauskauf?

Die Entscheidung für den Kauf oder Bau eines Eigenheims will gründlich überlegt sein. Schließlich gehen sowohl der Hausbau als auch der Hauskauf in der Regel mit der Aufnahme eines Baukredits und einer langfristigen finanziellen Verpflichtung einher. Wer den Wunsch nach einem Eigenheim hat, fragt sich daher insbesondere: Wann ein Haus kaufen? Welche Lebensvoraussetzungen sollten zunächst geschaffen werden, damit eine Immobilienfinanzierung Sinn ergibt? Die Antworten auf diese und weitere Fragen rund um den richtigen Zeitpunkt für den Hauskauf erfahren Sie im Folgenden.

Wann ein Haus kaufen: Auf diese Faktoren kommt es an

Wann der richtige Zeitpunkt für den Kauf oder Bau eines Hauses gekommen ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Vielmehr hängt der passende Zeitpunkt für den Immobilienerwerb von mehreren Faktoren ab. Dies können äußere Faktoren oder innere Aspekte sein, die mit Ihrer Lebensführung zusammenhängen.

Zu den äußeren Faktoren, auf die Sie nur wenig Einfluss haben, zählt beispielsweise die Verfügbarkeit eines passenden Objekts und eines Baugrundstücks. Außerdem ist das allgemeine Zinsniveau relevant. Ist es niedrig, wird Ihr Immobilienkredit günstiger. Schließen Sie zum Beispiel in der aktuellen Niedrigzinsphase (Stand: Juni 2021) ein Baudarlehen ab, können Sie sich für einen gewissen Zeitraum günstige Zinskonditionen sichern.

Neben diesen äußeren Faktoren spielen bei der Entscheidung allerdings auch innere Aspekte eine Rolle, die mit Ihren persönlichen Lebensumständen zusammenhängen. Vor allem Ihre berufliche sowie Ihre Einkommenssituation und die Höhe Ihres Eigenkapitals sind dabei von Relevanz.

Ab wann ein Haus kaufen: Insbesondere auf das Eigenkapital kommt es an

Statistisch gesehen werden Ersteigentümer von Immobilien immer älter. Dennoch verspüren auch viele junge Menschen den Wunsch nach einem Eigenheim. Dass sie ihren Traum von den eigenen vier Wänden dennoch nicht bereits in jungen Jahren verwirklichen, hat meist mehrere Gründe.

So spielen die hohen Immobilien- bzw. Grundstückspreise hierbei eine entscheidende Rolle. Sie lassen den Traum vom eigenen Heim in der Wunschregion oft in weite Ferne rücken.

Gleichzeitig ist in den letzten Jahren die Zinsbelastung im Zusammenhang mit Baukrediten stark gesunken. Sofern sich ein passendes Objekt oder Grundstück zu einem erschwinglichen Preis finden lässt, bedeutet dies, dass Bauherren oder Käufer heute oft weniger Nettohaushaltsgehälter als noch vor einigen Jahren aufbringen müssen, um ihr Baudarlehen komplett zu tilgen. Diese Schnäppchen werden jedoch immer seltener.

Außerdem fehlt vielen jungen Eigenheiminteressenten das nötige Eigenkapital. Zwar gibt es prinzipiell kein richtiges oder falsches Alter für den Immobilienerwerb, die Voraussetzung des Eigenkapitals setzt jedoch sozusagen eine natürliche Grenze. Immerhin müssen die Eigenmittel zunächst angespart werden.

Wie viel Eigenkapital wird für eine Baufinanzierung benötigt?

Es ist üblich, dass der Käufer oder Bauherr die Nebenkosten aus seinem Eigenkapital finanziert.

Bei einem Immobilienkauf sind dies etwa 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises. Beim Bau einer neuen Immobilie betragen die Nebenkosten etwa 15 bis 20 Prozent.

Je nach Bonität fordern viele Banken zudem, dass weitere 10 Prozent des Kaufpreises aus eigener Tasche finanziert werden.

Geht es also um eine Immobilie im Wert von 400.000 Euro, müssen Käufer 80.000 bis 100.000 Euro an Eigenkapital mitbringen, Bauherren benötigen sogar 100.000 bis 120.000 Euro.

Immer mehr Banken sehen diese Eigenkriterien jedoch nicht mehr so streng und sind teilweise auch bereit, auf den Eigenkapitalanteil zu verzichten. Wenn der Käufer nur die Nebenkosten und die Bank den vollen Kaufpreis finanziert, so spricht man von einer Vollfinanzierung oder auch 100-Prozent-Finanzierung. Übernimmt die Bank sogar auch die Nebenkosten, heißt das Modell 110-Prozent-Finanzierung.

Leider können gerade junge Kreditnehmer von diesen beiden Modellen selten profitieren, da eine hervorragende Bonität Voraussetzung ist. Ein Teil der Berechnungsgrundlage für die Bonität ist die Frage, wie lange man schon arbeitet und wie viel man in der Vergangenheit verdient hat. Dadurch haben jüngere Menschen tendenziell eine schlechtere Bonität als ältere mit viel Berufserfahrung.

So erhalten auch junge Menschen ohne Eigenkapital einen Baukredit

Dennoch ist es prinzipiell auch jüngeren Interessenten möglich, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen oder zu bauen. Damit sie eine günstige Finanzierungsmöglichkeit angeboten bekommen, können etwa die Eltern mit ihrem Vermögen aushelfen und so etwas zum Eigenkapital ihrer Kinder beitragen.

Auch weitere Sicherheiten wie eine bereits abbezahlte Immobilie oder eine Bürgschaft können helfen, ein Baudarlehen zu erhalten.

Egal ob jung oder alt: Aus rein finanzieller Sicht ist der richtige Zeitpunkt für den Kauf oder Bau eines Eigenheims prinzipiell dann gekommen, wenn genügend Eigenkapital zur Realisierung des Immobilienprojekts zur Verfügung steht. Das ist dann der Fall, wenn zumindest 10 Prozent der Bau- oder Kaufsumme sowie die anfallenden Nebenkosten selbst übernommen werden können. Außerdem sollte ein gewisses finanzielles Polster für unerwartete Ausgaben vorhanden sein. Zu diesem Zweck sollte eine Rücklage von 2 bis 3 Monatsgehältern gebildet werden.

Wann ein Haus bauen: Auch die persönliche Lebenssituation ist entscheidend

Um eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen, muss sowohl ausreichend Eigenkapital vorhanden sein als auch die eigene berufliche und finanzielle Situation stabil sein. Schließlich wollen Sie sicherstellen, dass Sie die Raten Ihrer Immobilienfinanzierung dauerhaft pünktlich und in voller Höhe zahlen können.

Ist Ihre berufliche und finanzielle Situation stabil, sollten Sie außerdem folgende Punkte bedenken: Wer sich für ein Eigenheim entscheidet, ist örtlich stärker gebunden. Sollten Sie sich noch weitere berufliche Veränderungen wünschen oder noch keinen wirklich festen Arbeitsplatz gefunden haben, könnte es noch zu früh für eine eigene Immobilie sein.

Gleichzeitig werden Sie durch einen großen Kredit unflexibel bei der Berufswahl, vor allem wenn ein Jobwechsel mit Risiken verbunden ist. Falls Sie aktuell also einen Job ausüben, der Ihnen nicht gefällt, dann kann ein Darlehen dazu führen, dass Sie die nächsten Jahrzehnte an diesen Job gebunden werden.

Darüber hinaus sollten Sie bei der Entscheidung für den Bau oder Kauf eines Hauses selbstverständlich auch Ihre Familienplanung berücksichtigen. Sind Sie sich bereits sicher, wo Sie sich mit Ihrer Familie niederlassen möchten? Ist Ihre Familienplanung abgeschlossen bzw. wissen Sie schon, wie viel Platz Sie benötigen werden?

Wenn Sie all diese Fragen mit „Ja“ beantworten können, ist das eine gute Voraussetzung für einen Hauskauf oder -bau.

Übrigens: Selbstverständlich bleibt auch älteren Immobilieninteressenten der Weg ins Eigenheim nicht versperrt. Wer über genügend Eigenkapital und verlässliche Einkünfte verfügt, kann sich prinzipiell auch im Alter von über 50 Jahren noch für einen Hauskauf entscheiden.

Zu bedenken ist dann jedoch: Beginnen Sie erst später mit einer Immobilienfinanzierung, so sollten Sie höhere Rückzahlungsraten einplanen können. Denn bis zum Eintritt ins Rentenalter sollten Sie Ihr Immobiliendarlehen getilgt haben. Das ist sinnvoll, da Ihnen im Rentenalter oft weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und Sie die Kreditrückzahlung stärker belasten würde. Aus diesem Grund wird die Rückzahlung vor dem Renteneintritt auch von vielen Banken gefordert.

Zusammengefasst: der richtige Zeitpunkt für den Hauskauf oder -bau

Es lässt sich nicht pauschal sagen, welches der richtige Zeitpunkt für den Hauskauf oder Hausbau ist. Prinzipiell gibt es auch kein richtiges Alter für den Weg ins Eigenheim. Vielmehr kommt es bei der Entscheidung auf ausreichend Eigenkapital, ein verlässliches Einkommen sowie die persönlichen Lebensumstände an. Sind Eigenkapital und ein verlässliches Einkommen vorhanden und passen sowohl die Lebensumstände als auch die eigene Familienplanung, steht dem Immobilienerwerb nichts im Wege.

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