Effizienzhaus KfW 40 auf einem Tablet dargestellt

KfW 40: Was ist ein KfW-Effizienzhaus?

Wer ein Haus bauen will, verbraucht dabei jede Menge Ressourcen. So lassen sich etwa 50 Prozent des Abfallaufkommens und 40 Prozent der Treibhausgasemissionen auf die Gebäude- und Baubranche zurückführen. Die Bundesregierung will diese Werte langfristig senken, indem sie nachhaltiges Bauen durch Fördermittel attraktiver macht. Hierzu wurden bestimmte technische Standards festgelegt, in die Gebäude eingeteilt werden können. Für Sie als Käufer und Bauherr gilt dabei, dass die KfW-Fördermittel umso attraktiver sind, je niedriger die Effizienzhaus-Stufe ist.

Was ist ein KfW-Effizienzhaus?

Ein KfW-Effizienzhaus zeichnet sich vorrangig durch die Einhaltung vorab definierter Grenzwerte in Sachen Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust aus. Effizienzhäuser werden dabei in Stufen zwischen 40 und 85 eingeteilt. Je kleiner die Effizienzstufe, desto niedriger der Energiebedarf des Gebäudes. Als Vergleich dient immer eine Referenzimmobilie, die den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entspricht. So verbraucht ein KfW-Effizienzhaus 55 im Vergleich zum Referenzhaus nur 55 Prozent der Energie.

Wenn Sie ein Effizienzhaus bauen wollen, dann müssen Sie dabei ganz unterschiedliche technische und bauliche Aspekte beachten. In erster Linie wirkt sich eine qualitativ hochwertige Wärmedämmung positiv auf den Energiebedarf Ihrer Immobilie aus. Auch die Art der Heizung ist relevant: Hier sollten Sie auf erneuerbare Energien und zeitgemäße Anlagen setzen. So eignen sich etwa Wärmepumpen oder Solarenergie zur Heizungsunterstützung und zur Warmwasseraufbereitung. Insgesamt gilt: Holen Sie sich Unterstützung in Form eines Energieberaters. Bei vielen KfW-Förderprogrammen ist das Einbeziehen eines Fachmanns sogar Voraussetzung für die Förderung. Geeignete Experten finden Sie online bei der Deutschen Energie-Agentur.

Was kostet ein Effizienzhaus?

Energieeffizientes Bauen ist leider nicht gerade günstig. So sind umweltfreundliche Materialien häufig teurer als weniger ökologische Vergleichsprodukte und auch die optimierte Dämmung macht sich auf der Rechnung bemerkbar. Darüber hinaus sind Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in der Anschaffung oft kostspielig. Eine groß angelegte Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) aus dem Jahr 2019 kam zu dem Ergebnis, dass Bauherren für ein Haus, das nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) – heute Gebäudeenergiegesetz (GEG) – gebaut wurde, mit Bauwerkskosten in Höhe von 1.666 Euro im Median pro Quadratmeter rechnen müssen. Im Vergleich dazu sind für ein Effizienzhaus 40 rund 1.926 Euro pro Quadratmeter zu zahlen. Da die Studie bereits einige Jahre alt ist und die Kosten in der Zwischenzeit inflationsbedingt gestiegen sind, sollten Sie noch großzügiger kalkulieren.

Bedenken Sie jedoch, dass sich das Effizienzhaus 40 durch einen geringeren Energiebedarf auszeichnet, was langfristig auch Kosten spart. Zusätzlich dürfen Sie sich hier im besten Fall über zinsgünstige KfW-Darlehen freuen.

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Vorteile und Nachteile von Effizienzhäusern

Die Entscheidung für oder gegen ein Effizienzhaus will gut durchdacht sein. Immerhin werden Sie voraussichtlich nur einmal ein Haus bauen oder kaufen, weshalb Sie hier eine Entscheidung fürs Leben treffen. Die nachfolgende Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Effizienzhäusern soll für eine erste Orientierung sorgen.

Vorteile

Langfristige Kostenersparnis durch niedrigen Energiebedarf
Wertsteigerung und bessere Verkaufsaussichten
Gesundes Raumklima durch Einsatz natürlicher Baustoffe
Umweltfreundliche Bauweise
Verminderter späterer Sanierungsbedarf: strengeren gesetzlichen Anforderungen der Zukunft wird zuvorgekommen
KfW-Förderung

Nachteile

Hohe Baukosten
Erhöhtes Schimmelrisiko durch starke Dämmung/Isolierung
Hoher Wartungsaufwand technischer Anlagen (z. B. Smart-Home-System, Photovoltaik, Lüftungsanlagen)

KfW-40-Förderung für Effizienzhäuser als Neubauten

Die KfW-Förderung für Effizienzhäuser wurde zum 1. März 2023 umfassend reformiert, wobei KfW 40 nun zur Mindestvoraussetzung für eine Neubau-Förderung erklärt wurde. Der Neubau oder erstmalige Kauf von Effizienzhäusern mit einer höheren Stufe wird nicht mehr gefördert. Neu ist zum Leidwesen vieler Bauherren und Käufer, dass keine Tilgungszuschüsse mehr vorgesehen sind, sondern ausschließlich zinsgünstige Darlehen.

Um die KfW-40-Förderung für einen Neubau oder einen erstmaligen Kauf zu erhalten, müssen Sie ein Haus bauen oder kaufen, das im Vergleich zum Referenzgebäude nur 40 Prozent der Primärenergie verbraucht. Darüber hinaus darf der Transmissionswärmeverlust nur bei 55 Prozent des Referenzgebäudes liegen.

Wie großzügig das KfW-Darlehen ausfällt, hängt darüber hinaus von weiteren Nachhaltigkeitskriterien ab. So wird zwischen klimafreundlichen Wohngebäuden mit oder ohne Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) unterschieden.

Klimafreundliches Wohngebäude

Ein förderfähiges klimafreundliches Wohngebäude zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Einstufung als Effizienzhaus 40
  • Einhaltung der Treibhausgas-Obergrenze des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus“ (max. 24 kg CO2 Äqu./m² a)
  • Keine Beheizung mit Öl, Gas oder Biomasse

Gefördert wird im Rahmen der KfW-Programme 297 und 298 der Bau oder erstmalige Kauf einschließlich der Nebenkosten. Auch die Planung oder Baubegleitung durch einen Energieeffizienz-Experten ist förderfähig. Pro Wohneinheit stehen Bauherren und Käufern Darlehen von bis zu 100.000 Euro zu.

Klimafreundliches Wohngebäude mit QNG

Ein förderfähiges klimafreundliches Wohngebäude mit QNG zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Einstufung als Effizienzhaus 40
  • Erfüllung der Anforderungen des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus“ (QNG-PLUS) oder des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Premium“ (QNG-PREMIUM), jeweils bestätigt durch ein Nachhaltigkeitszertifikat
  • Keine Beheizung mit Öl, Gas oder Biomasse

Welche Anforderungen sich hinter den QNG-Standards genau verbergen, ist für den Laien kaum zu überblicken. Sie beginnen bei der Nachhaltigkeit der verwendeten Baumaterialien und reichen über den Ressourcenverbrauch bis hin zu Themen wie Barrierefreiheit und Gesundheitsschutz. Dabei wird nicht nur der reine Bauprozess betrachtet, sondern der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes. Da die Einstufung komplex ist, muss für die Förderung zwingend eine QNG-Zertifizierungsstelle aufgesucht werden. Dort prüft ein Berater für Nachhaltigkeit die Einhaltung die Kriterien.

Wer ein klimafreundliches Wohngebäude mit QNG baut oder kauft, darf sich über einen KfW-Kredit über bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit freuen.

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Welche weiteren Anforderungen gelten für die KfW-40-Förderung?

Wenn Ihr Bau- oder Kaufvorhaben grundsätzlich für eine KfW-40-Förderung infrage kommt, sollten Sie zunächst einen Energieberater hinzuziehen. Dies ist bei beiden Varianten verpflichtend. Darüber hinaus gilt, dass Sie die Förderung beantragen müssen, bevor mit den Baumaßnahmen begonnen wurde.

Wer erhält die KfW-40-Förderung für klimafreundliche Wohngebäude?

Die KfW-40-Förderung für klimafreundliche Wohngebäude mit oder ohne QNG steht den folgenden Personen und Gemeinschaften zu:

  • Privatpersonen
  • Wohneigentumsgemeinschaften
  • Einzelunternehmer und Freiberufler
  • Unternehmen und kommunale Unternehmen
  • Vermieter
  • Juristische Personen des Privatrechts (z. B. Wohnungsbaugenossenschaften)
  • Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts (z. B. Kammern oder Verbände)
  • Soziale Organisationen und Vereine

Abgeschafft: KfW-55-Förderung und KfW 40 Plus

Die Voraussetzungen für zinsgünstige KfW-Darlehen und Zuschüsse wurden in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft, sodass aktuell nur noch Wohngebäude mit einem Effizienz-Standard von maximal 40 gefördert werden. Frühere Förderungen – wie etwa die beliebte KfW-55-Förderung – wurden mit der KfW-Reform vom März 2023 abgeschafft.

Auch der Standard KfW 40 Plus, der lange Zeit als höchster Effizienzhaus-Standard galt, wurde bereits im April 2022 gestrichen. Ein KfW 40 Plus Haus zeichnet sich durch die Effizienzhaus-Klasse 40 aus und setzt darüber hinaus auf moderne Technologien zur Selbsterzeugung von Strom, wie beispielsweise Photovoltaikanlagen.

Förderung für die Sanierung zum Effizienzhaus

Wenn Sie ein altes Bestandsgebäude besitzen, das Sie gern zum Effizienzhaus umbauen wollen, dann können Sie dank des KfW-Programms 261 ebenfalls von staatlichen Fördermitteln profitieren. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau fördert hierbei grundsätzlich alle energetischen Maßnahmen, die zu einer Effizienzhaus-Stufe 85 oder besser führen. Als Voraussetzung gilt, dass Bauantrag oder Bauanzeige des Wohngebäudes nicht älter als 5 Jahre sein dürfen.

Bei der Vollsanierung zum Effizienzhaus erhalten Sie ein KfW-Darlehen inklusive Tilgungszuschuss. Wie hoch Kredit und Zuschuss ausfallen, hängt ganz davon ab, wie energieeffizient die Immobilie nach der Sanierung ist. Für ein Effizienzhaus 85 erhalten Sie etwa einen Tilgungszuschuss in Höhe von 5 Prozent von maximal 150.000 Euro Kreditbetrag. Gelingt es Ihnen, den Energiestandard auf Stufe 40 zu heben, erhalten Sie 20 Prozent von maximal 120.000 Euro Kreditbetrag. Erreichen Sie darüber hinaus die Erneuerbare-Energien-Klasse, dürfen Sie sich über den maximalen Tilgungszuschuss von 25 Prozent bei einer Kredithöhe von bis zu 150.000 Euro freuen.

Fazit: Finanzspritze für KfW 40 Häuser

Lange Zeit galt das KfW 40 Effizienzhaus als kaum zu erreichendes Ideal. Da jedoch mit den technischen Möglichkeiten auch die Anforderungen an klimafreundliche Neubauten immer weiter gestiegen sind, wurde es mit der KfW-Reform vom März 2023 zum neuen Standard. Bauen Sie ein Haus mit einer schlechteren Effizienzklasse, müssen Sie auf die Förderung verzichten und die Baukosten alleine stemmen. Entscheiden Sie sich jedoch für ein Effizienzhaus 40, dürfen Sie sich nicht nur über ein zinsgünstiges KfW-Darlehen, sondern auch über nachhaltig gesenkte Nebenkosten freuen. Der verminderte Energiebedarf des Gebäudes sorgt dafür, dass Sie Monat für Monat sparen. Außerdem kommen Sie so weiteren gesetzlichen Änderungen zuvor: Wer jetzt schon nachhaltig baut, muss bei späteren Reformen keine spontanen Sanierungsmaßnahmen ergreifen.

Bildnachweis: gopixa / Shutterstock.com

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