Einfach erklärt: Teilauszahlung und Teilauszahlungszuschlag

Banken zahlen Kredite in Fällen wie einem Neubauvorhaben in Teilbeträgen aus. Wie die Teilauszahlung funktioniert, ob ein Teilauszahlungszuschlag erhoben wird und wann Banken die Auszahlungen vornehmen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist die Teilauszahlung bei einer Baufinanzierung?

Bei der Teilauszahlung erhält der Kreditnehmer die Darlehenssumme nicht mit einer einmaligen Auszahlung, sondern in Teilbeträgen. Diese Verfahrensweise ist vor allem bei Neubauvorhaben üblich. Banken zahlen das Darlehen je nach Baufortschritt in mehreren Teilbeträgen aus.

Warum wird ein Darlehen nicht in einer Summe ausgezahlt?

Die Immobilie dient der Bank als Sicherheit für die Darlehensgewährung. Zahlt sie bei einem Neubau nun den Kredit in einer Summe aus, übersteigt der Kreditbetrag den derzeitigen Wert des Neubaus. Müsste sie die Immobilie per Verkauf oder Versteigerung verwerten, würde sie also nicht den notwendigen Betrag zur Tilgung des Kredits erhalten.

Darüber hinaus ist eine Baufinanzierung zweckgebunden und darf nur für das betreffende Bauvorhaben verwendet werden. Mit den Teilauszahlungen vermeidet der Darlehensgeber also, dass das Geld zweckfremd eingesetzt wird und nicht mehr für das Bauprojekt zur Verfügung steht.

Wann erfolgen die Teilauszahlungen?

Die Teilauszahlungen erfolgen nach Abschluss bestimmter Bauabschnitte. Üblicherweise orientieren Banken sich dabei an den Vorgaben der Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV), die nach Fertigstellung bestimmter Etappen Auszahlungen definiert:

Anteil	Fortschritt/Fertigstellung
30 %	Grundstückskauf, Übertragung des Eigentums
40 %	Rohbaufertigstellung
8 %	Dachflächen und Dachrinnen
3 %	Heizungsanlagen
3 %	Sanitäranlagen
3 %	Elektroanlagen
10 %	Einbau der Fenster
6 %	Innenputz
3 %	Estrich
4 %	Fliesenarbeiten Sanitär
12 %	Bezugsfertigkeit
3 %	Fassadenarbeiten
5 %	Vollständige Fertigstellung

Gängig ist die Zusammenfassung einzelner Teilabschnitte, sodass maximal 7 Teilauszahlungen erfolgen.

Zur Teilauszahlung sind der Bank üblicherweise folgende Dokumente vorzulegen:

• Unterzeichneter Auszahlungsauftrag
• Rechnungen
• Bautenstandsbericht der Bauleitung

Welche Unterlagen konkret einzureichen sind, bevor die Bank eine Teilauszahlung vornimmt, ergibt sich aus dem Kreditvertrag.

Was ist der Teilauszahlungszuschlag?

Für den zusätzlichen Aufwand mehrerer Auszahlungen berechnen manche Banken einen Teilauszahlungszuschlag. Ob und in welcher Höhe dieser Teilauszahlungszuschlag anfällt, ist von den Gepflogenheiten des jeweiligen Kreditinstituts abhängig.

Wann wird der Teilauszahlungszuschlag erhoben?

Wann der Zuschlag erhoben wird, bestimmt ebenfalls die jeweilige Bank selbst. Unter Umständen sind Teilauszahlungen bis zu einer maximalen Anzahl ohne Kostenberechnung möglich. Überschreitet die Zahl der Auszahlungen diesen Betrag, wird ein Teilauszahlungszuschlag fällig.

Wie hoch ist der Teilauszahlungszuschlag?

Die Höhe des Teilauszahlungszuschlags ergibt sich aus den Bedingungen der Bank. Einige Banken kalkulieren diese Leistung in den Nominalzins ein und berechnen keine separaten Zuschläge, bei anderen Kreditinstituten werden pauschal zwischen 50 und 100 Euro fällig. Unter Umständen wird auch ein prozentualer Teilauszahlungszuschlag in Rechnung gestellt, der auf die Auszahlungssumme berechnet wird. Oftmals beträgt der Zuschlag zwischen 1 und 1,5 Prozent.

Fazit: Teilauszahlungen bei Neubauvorhaben üblich

Bei Neubauten sind Teilauszahlungen dem Baufortschritt entsprechend üblich, während Darlehen zur Kaufpreisfinanzierung in der Regel in einer Summe ausgezahlt werden. Für Banken bedeuten die Teilauszahlungen einen höheren Aufwand, den sie sich unter Umständen mit Teilauszahlungszuschlägen bezahlen lassen. Wenn Sie ein Bauvorhaben planen, sollten Sie bei einem Vergleich der einzelnen Finanzierungsanbieter daher auch diese Kosten im Blick haben.

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