Mann sieht sich die Pläne der Immobilie an, er will durch Eigenleistung Kosten sparen

Durch Eigenleistung Kosten sparen

Durch Eigenleistung beim Hausbau können Sie Kosten einsparen, den Kreditrahmen beschränken und günstigere Zinssätze aushandeln. Was verlockend klingt, geht jedoch mit gewissen Risiken einher. Welche Arbeiten Laien trotzdem selbst erledigen können, was Sie bei der Planung bedenken sollten und welche Risiken mit Eigenleistungen einhergehen, erfahren Sie hier.

Eigenleistung als Eigenkapital anrechnen lassen

Eigenleistung beim Hausbau sorgt dafür, dass die Kosten insgesamt sinken. Schließlich müssen Sie für die Arbeiten, die Sie selbst übernehmen, keine Lohnkosten für Fachkräfte bezahlen. Entsprechend kann der Wert dieser eingesparten Kosten auf das Eigenkapital angerechnet werden, das Sie für den Hausbau planen. Rund 90 Prozent der Bauherren geben an, dass sie Eigenleistung in verschiedenem Umfang erbracht haben.

Kreditgeber glauben Ihre Angaben nicht unbesehen: Planen Sie Eigenleistung beim Hausbau, sollten Sie genau aufschlüsseln, welche Arbeiten Sie zu übernehmen gedenken. Gehören Aufgaben dazu, die Professionalität oder zumindest Erfahrung erfordern, müssen Sie nachweisen, dass Sie die entsprechenden Fähigkeiten besitzen.

Banken und andere Kreditgeber akzeptieren je nach Vorkenntnissen der Bauherren bis zu 15 Prozent der Darlehenssumme als Eigenleistung (selten aber mehr als 30.000 Euro). Realistischer ist es allerdings, wenn Sie mit etwa fünf bis zehn Prozent rechnen, je nachdem, wie weit Ihre Fähigkeiten reichen. Verfügen Sie über relativ wenig Eigenkapital, dafür aber über Fähigkeiten, die Sie beim Hausbau einbringen können, kann das Ihre Chancen auf einen Baukredit steigern.

Für manche Kreditgeber wie etwa die KfW sind bestimmte Qualitätsstandards Voraussetzung – einige Aufgaben dürfen Laien hier nicht selbst durchführen.

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Wer kann durch die Eigenleistung Kosten sparen?

Grundsätzlich kann jeder die Kosten für den Hausbau ein wenig beschränken, indem er selbst oder handwerklich begabte Freunde bestimmte Aufgaben übernehmen. Allerdings sollten Sie bedenken, dass Erfahrung, Geschick und auch Zeit eine wichtige Rolle spielen. Setzen Sie keine Arbeiten auf die Liste, mit denen Sie sich nicht auskennen, weil „das ja nicht so schwierig sein kann“ – Sie könnten eine böse Überraschung erleben.

Ideal ist es, wenn Sie oder Ihre zur Hilfe bereiten Freunde selbst in einem Beruf tätig sind, in dem die anfallenden Aufgaben zur Tagesordnung gehören: Architekten, Maurer, Tischler, Maler und andere Handwerker können die Kosten bedeutend senken. Aber auch erfahrene Heimwerker können bestimmte Arbeiten problemlos übernehmen.

Eigenleistung nur nach sorgfältiger Planung

Welche Arbeiten Sie allein oder mit Freunden in Eigenleistung erbringen möchten, sollten Sie vor Baubeginn festlegen und im Bauvertrag festhalten lassen. Es ist ratsam, dass Sie sich mit dem Bauunternehmer zusammensetzen und sich gegebenenfalls von ihm beraten lassen. Die Arbeiten, die Sie selbst auszuführen gedenken, müssen in den Bauplan integriert werden.

Es ist dafür wichtig, dass Sie sich vor Augen halten, dass die Arbeiten in Eigenleistung immer mehr Zeit benötigen werden, als wenn Sie sie von Profis ausführen lassen. Sie selbst und Ihre Freunde können nur in der Freizeit arbeiten – nach Feierabend also oder am Wochenende. Sie sind in den Arbeiten außerdem längst nicht so geübt wie Fachleute und sollten auch die Anstrengung der Arbeit und die Zahl der nötigen Pausen nicht unterschätzen. Selten erbringt ein Laie mehr als zwei Drittel der Arbeit, die ein Fachmann in derselben Zeit geleistet hätte.

So errechnen Sie den Wert der Eigenleistung

Lassen Sie sich von dem von Ihnen beauftragten Bauunternehmen eine Aufstellung der Gewerke geben, die beim Bau wichtig sind. Darin sollten alle Kosten aufgeführt werden, und zwar detailliert aufgeschlüsselt nach den Material- und den Lohnkosten. Erstere werden Sie selbst bezahlen müssen, wenn Sie Eigenleistung erbringen möchten. Die Kosten, die Sie einsparen werden, sind die Lohnkosten. Diese sind es auch, die Sie der Bank als den Wert der geplanten Eigenleistung vorlegen können.

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Welche Arbeiten lassen sich in Eigenleistung erbringen?

Grundsätzlich ist es sinnvoll, vor allem solche Arbeiten zu erledigen, die mit geringen Kosten für das Material und hohen für den Lohn der Fachkräfte einhergehen. Dazu gehört beispielsweise der Trockenbau: Nicht tragende Rigipswände einzuziehen, sie zu verspachteln und abzuschleifen, nimmt viel Zeit in Anspruch, erfordert aber nicht viel Geld für das Material und auch nicht übermäßig großes Geschick. Zu Arbeiten, die Sie auch als Laie mit etwas Geschick und Unterstützung durch erfahrene Helfer erledigen können, zählen etwa

  • Tapezieren und Streichen
  • Laminat oder Teppich verlegen
  • Terrassenplatten verlegen
  • Rigipswände einziehen
  • Gartenwege oder Einfahrten pflastern
  • Zäune setzen
  • Gartenausbau

Doch schon am Fliesenlegen scheiden sich die Geister: Mancher traut es sich zu, andere lassen hier lieber den Fachmann ans Werk.

Einige Arbeiten sollten nur solche Leute ausführen, die damit (berufliche) Erfahrung haben, etwa

  • das Einsetzen von Türen
  • den Treppenbau
  • das Verputzen des Rohbaus
  • das Dämmen des Daches

Andere Arbeiten wiederum gehören auf jeden Fall in die Hände von Fachleuten, nämlich die gesamte Elektro-, Gas- und Wasserinstallation. Ebenso sollte das Heizungssystem von einem Fachbetrieb eingebaut werden.

Diese wichtigen Punkte sollten Sie im Vorfeld bedenken

Damit Ihre Eigenleistung beim Hausbau tatsächlich ein Vorteil bleibt und sich nicht in einen Nachteil verwandelt, müssen Sie verschiedene Punkte im Blick behalten:

  • Sie müssen konkret mehr Zeit für die Arbeiten in Eigenleistung einplanen, als die Fachbetriebe veranschlagt haben. Planen Sie mindestens ein Drittel an Zeit zusätzlich ein.
  • Stellen Sie sicher, dass die Eigenleistung in der festgelegten Zeit erbracht werden kann. Sonst kommt es zu Verzögerungen im Baubetrieb, die sehr teuer werden können.
  • Rechnen Sie höhere Materialkosten ein: Fachbetriebe erhalten Mengenrabatte, die Sie als Privatperson nicht bekommen.
  • Falls Sie oder Ihre Helfer das notwendige Werkzeug nicht besitzen, müssen Sie es ausleihen oder kaufen. Gleiches gilt für angemessene Schutzkleidung und Helme für Ihre Helfer.
  • Die Beiträge für die Bauherrenhaftpflichtversicherung steigen etwas an, wenn Sie Ihre privaten Helfer mitversichern lassen.
  • Melden Sie alle privaten Helfer wegen der Unfallversicherung bis spätestens eine Woche nach Baubeginn bei der Berufsgenossenschaft Bau an. Andernfalls droht eine Strafe von bis zu 2.500 Euro.
  • Eigenleistung beim Bau können Sie als privater Bauherr nicht steuerlich absetzen, die Kosten für einen Fachbetrieb schon.

Diese Risiken gehen mit der Eigenleistung einher

Es gibt verschiedene Risiken, die Sie mit der Eigenleistung beim Hausbau eingehen. Das größte Risiko, aus dem die meisten anderen resultieren, ist die Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten beziehungsweise das Unterschätzen des Arbeitsaufwandes oder beides zusammen. Es kann passieren, dass Sie das falsche Material auswählen, weil Sie sich mit dem jeweiligen Arbeitsschritt nicht gut genug auskennen. Auch zusätzliche Kosten können auf Sie zukommen, wenn etwas schiefgeht:

  • Sie haben keine Regressansprüche gegen Ihre freiwilligen Helfer.
  • Für fehlerhafte Arbeiten, die Sie oder Ihre Helfer in Eigenleistung verantworten, übernehmen Sie selbst die Haftung.
  • Falls die geplante Eigenleistung nicht schnell genug voranschreitet und Sie die vertraglich vereinbarte Arbeit eines Fachbetriebs blockieren, müssen Sie unter Umständen Schadenersatz zahlen.
  • Geraten Sie in Verzug, müssen Sie eventuell kurzfristig einen Fachbetrieb beauftragen, was die Kosten in die Höhe treibt.

Möchten Sie Aufgaben selbst erledigen, die zwischen solchen liegen, für die Sie Fachbetriebe beauftragen, sollten Sie sich nicht nur genügend Zeit dafür einräumen: Lassen Sie den Bauleiter auch die vorherigen Arbeiten abnehmen, ehe Sie mit Ihren Aufgaben beginnen. Danach erfolgt wiederum eine Abnahme durch den Bauleiter, ehe die Fachleute erneut tätig werden. Fehlt dieser Schritt, kann es im Nachhinein zu Rechtsstreitigkeiten kommen, falls ein Mangel auftritt.

Übertreiben Sie es nicht mit der Eigenleistung! Zwei bis drei Gewerke, die idealerweise nicht direkt hintereinander erledigt werden müssen, reichen aus. Alternativ übernehmen Sie nur Arbeiten im Ausbau, nachdem die Fachbetriebe fertig sind.

Fazit: Eigenleistung beim Hausbau nur mit den entsprechenden Fähigkeiten

Es ist möglich, dass Sie durch Eigenleistung beim Hausbau die Kosten insgesamt drücken. Allerdings sollten Sie die selbst auszuführenden Arbeiten im Vorfeld sorgfältig planen und mit dem Bauleiter absprechen. Der Kreditgeber fordert – je nach Art der Arbeiten, die Sie ausführen möchten – einen Nachweis über Ihre Expertise oder die Ihrer Helfer. Grundsätzlich sollten Sie genügend Zeit für die Arbeiten in Eigenregie einplanen, da Sie sonst den ganzen Bauablauf aufhalten können und vielleicht sogar Schadenersatz zahlen müssen. Auch das Risiko, dass durch die Eigenleistung Mängel entstehen, tragen Sie allein: Regressansprüche haben Sie in dieser Situation nicht.

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Bildnachweis: Onchira Wongsiri / Shutterstock.com

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