Was ist das Bauherrenmodell?

Bei einem Bauherrenmodell geht es um die Möglichkeit, Steuern zu sparen. Anleger beteiligen sich an dem Kauf und der Sanierung oder dem Bau einer Immobilie. Dabei treten die Investoren nicht als Käufer, sondern als Bauherren auf und können sich hohe Steuervorteile zunutze machen.

Welche Anleger profitieren von dem Bauherrenmodell?

Das Bauherrenmodell ist vor allem für Anleger mit einem hohen Einkommen und einer hohen Steuerbelastung interessant. Als Bauherren können sie bereits während der Bau- und Planungsphase Kosten des Vorhabens steuerlich bei Einkünften aus Vermietung und Verpachtung als Werbungskosten geltend machen. Da während dieser Phase deutliche Verluste entstehen, kann der Anteil an der Immobilie zum Teil über die Steuerersparnisse und die Miete finanziert werden.

Welche Vor- und Nachteile gibt es beim Bauherrenmodell?

Die Vorteile des Bauherrenmodells:

• Das Modell überzeugt durch Steuervorteile, die der Investor bereits während der Bauphase geltend machen kann, um seine persönliche Steuerlast zu reduzieren. Die Anleger werden als Miteigentümer ins Grundbuch eingetragen, wodurch das Risiko der Anlage minimiert wird.
• Ein Mietausfall teilt sich auf alle Anleger gemeinsam auf, sodass das Risiko auf mehrere Investoren verteilt wird.

Dennoch geht das Bauherrenmodell auch mit einigen Nachteilen und Risiken einher:

• Bei größeren Vorhaben können die Baukosten erheblich höher ausfallen als anfangs kalkuliert. Die Mehrkosten sind von der Gemeinschaft zu tragen.
• Kommt es durch Leerstände zu Mietausfällen oder reichen die Einnahmen nicht aus, um die Kosten zu decken, tragen die Investoren diese Kosten ihrem Anteil entsprechend.
• Grundsätzlich ist es zwar möglich, den eigenen Anteil zu veräußern, sofern es Interessenten gibt. Bei einem Verkauf muss aber mit einem finanziellen Verlust gerechnet werden.
• Die Investition ist langfristig ausgerichtet. Wie sich der Kapitalmarkt und die Zinsen für die von der Gemeinschaft aufgenommenen Darlehen entwickeln, ist nicht absehbar. Auch Änderungen in der Steuerpolitik können auf längere Sicht zu Nachteilen führen.
• Die Immobilie gehört vielen Anlegern gemeinsam, sodass Konflikte denkbar sind.

Aktuelle Bedeutung des Bauherrenmodells

Das Bauherrenmodell wurde in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt und fand relativ großen Zuspruch. Heute dagegen hat es keine große Marktbedeutung mehr. Das liegt vor allem daran, dass im Jahr 2005 die für das Funktionieren des Modells so wichtigen Steuervorteile beschnitten wurden. Stattdessen kann nunmehr lediglich eine Steuerstundung in Anspruch genommen werden, wodurch die Nachfrage nach dem Bauherrenmodell stark zurückging.