Ein Bild mit Taschenrechner und einem Haus, welche Betriebskosten fallen nach dem Hauskauf an?

Welche Betriebskosten fallen nach dem Hauskauf regelmäßig an?

Die Betriebskosten, für die Sie als Hauseigentümer aufkommen müssen, erhöhen Ihre laufenden Kosten während der Tilgung des Immobiliendarlehens. Manche Hauskäufer und Bauherren schenken diesen Kosten nicht genügend Aufmerksamkeit, wenn sie berechnen, welche Kreditraten für sie infrage kommen: Die Betriebskosten fallen im Eigenheim höher aus als in der Mietwohnung. Hier sehen Sie im Überblick, welche laufenden Kosten Sie als Hauseigentümer berücksichtigen müssen.

Diese Betriebskosten kommen auf Eigentümer zu

Anders als Mieter, deren Nebenkosten in der Betriebskostenverordnung geregelt sind und die vom Vermieter eine Betriebskostenabrechnung erhalten, müssen Hausbesitzer sich selbst darum kümmern. Die Betriebskosten gehören nicht zu den einmaligen Kaufnebenkosten, sondern fallen fortlaufend an. Man unterscheidet zwei Arten von Nebenkosten – die öffentlichen und die privaten.

Die öffentlichen Nebenkosten

Öffentliche Nebenkosten sind zum einen die Grundsteuer und zum anderen das Entgelt für Versorgungsleistungen, die Sie zwangsweise von einem öffentlichen Anbieter oder einem von der öffentlichen Hand beauftragten Dienstleister beziehen – Sie können beispielsweise keine private Müllabfuhr engagieren. Öffentlich sind demnach folgende Betriebskosten:

  • Grundsteuer: Wie viel Grundsteuer bei Ihrem Haus fällig wird, ist stark vom Einzelfall abhängig. Nicht nur die Größe des Grundstücks spielt eine Rolle, sondern auch die individuelle Grundsteuer in Ihrer Gemeinde; die Regel sind rund 400 bis etwa 850 Euro pro Jahr.
  • Gebühren für die Müllabfuhr: Je nach Kommune schwanken die Zahlen stark. Sie zahlen für die Abholung und Entsorgung des Abfalls jährlich zwischen 230 und 630 Euro.
  • Gebühren für die Straßenreinigung: Auch hier ist die Kostenspanne groß, da der Preis sich sowohl an den Straßenmetern pro Haus als auch an der Häufigkeit der Reinigung orientiert, die wiederum vom Verschmutzungsgrad der Straße abhängt. Zwischen 120 und 600 Euro jährlich ist alles möglich.
  • Kosten für Wasser und Abwasser: Auch die Wasser- bzw. Abwasserkosten können regional unterschiedlich ausfallen. Meist liegen sie zwischen 420 und 540 Euro jährlich. Allerdings hängen sie nicht nur von den regionalen Preisen, sondern auch von Ihrem Verbrauch ab.

Die privaten Nebenkosten

Private Nebenkosten entstehen für Dienstleitungen, für die Sie selbst einen Vertrag abschließen – und entsprechend auch selbst Vergleiche anstellen und den passenden Anbieter heraussuchen können. Zu den privaten Nebenkosten zählen Ihre Ausgaben für:

  • Strom: Wie viel Sie für Strom ausgeben, hängt sowohl von Ihrem Verbrauch ab als auch von Ihrem Anbieter. Ob Sie Ökostrom wünschen oder mittels Photovoltaik selbst Strom herstellen, hat ebenfalls einen Einfluss. Ein durchschnittlicher Haushalt wendet für Strom zwischen 700 und 1.200 Euro auf.
  • Heizung samt Wartung: Wie hoch die Kosten für die Heizung sowie deren Betrieb und Wartung ausfallen, hängt von der Intensität der Nutzung, von der Dämmung der Immobilie und der Art der Heizung ab. Öl, Gas und Brennstoffe schlagen mit unterschiedlichen Kosten zu Buche, und auch die Wartung fällt unterschiedlich teuer aus. Rechnen Sie mit rund 1.200 bis 1.800 Euro Heizkosten jährlich und noch einmal mit 150 bis 420 Euro für die Wartung.
  • Schornsteinfeger: Es ist Vorschrift, dass der Schornsteinfeger einmal jährlich die Heizungs- und Lüftungsanlagen überprüft, gegebenenfalls Kaminöfen und Abgasleitungen checkt und bei Bedarf den Schornstein von innen säubert. Die Kosten dafür liegen zwischen 60 und 120 Euro.
  • Telekommunikation: Die meisten Leute nutzen Flatrates für Telefon und Internet. Ab und zu können Sie durch einen Tarifwechsel jedoch Einsparungen erzielen. Rechnen Sie mit etwa 360 bis 480 Euro im Jahr.
  • Versicherungen: Zwar sind Sie als Hausbesitzer nicht dazu verpflichtet, eine Gebäudeversicherung abzuschließen, doch ist das dringend ratsam. Sie können sich für eine relativ kleine Summe gegen potenziell sehr hohe Schäden absichern lassen. Eine private Haftpflichtversicherung ist ebenfalls wichtig. Je nach Region lohnt sich auch die Elementarschadenversicherung oder eine Versicherung gegen Glasbruch. Die Kosten für die Versicherungen für Hausbesitzer liegen oft zwischen 400 und 800 Euro im Jahr.

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Die Betriebskosten sind für Eigentümer höher als für Mieter

Je nach Situation können Sie pro Jahr mit Nebenkosten von etwa 4.200 bis rund 7.500 Euro rechnen. Das bedeutet, dass Sie monatliche Kosten von 350 bis 625 Euro erwarten können. Dies gilt zuzüglich der Summen, die unter der nächsten Zwischenüberschrift aufgeführt werden.

2016 wurde errechnet, dass die Nebenkosten für Mieter bei 2,19 Euro im Monat pro Quadratmeter Wohnfläche lagen. Die Betriebskosten für Eigentümer hängen natürlich von vielen verschiedenen Faktoren ab, aber trotzdem gilt als Faustregel, dass man mit

monatlich etwa vier Euro pro Quadratmeter

kalkulieren sollte. Diese Rechnung wird auch angewendet, wenn man vor dem Kauf bei der Festlegung der Kreditsumme die anstehenden Kosten zusammenrechnet. Die tatsächlichen Kosten können etwas darüber oder darunter liegen, aber im Großen und Ganzen werden Sie der Summe damit nahekommen.

Diese Summen sind nicht in den Betriebskosten enthalten

Rechnen Sie grundsätzlich ein, dass Sie auch die GEZ zahlen müssen: Es gibt nur sehr wenige Haushalte, die sich davon befreien lassen können. Die Summe wird regelmäßig fällig, ist aber in den Betriebskosten nicht enthalten.

Größer ist die Summe der Instandhaltungsrücklage, die Sie ansparen sollten. Denn rund ums Haus kann immer ein Problem anfallen, das Sie reparieren oder nachbessern lassen müssen. Eventuell erneuert die Stadt auch die Straße vor Ihrem Haus und bittet Sie ebenso wie alle anderen Anlieger zur Kasse. Damit Sie auf derlei Eventualitäten vorbereitet sind, sollten Sie rund einen Euro pro Quadratmeter monatlich zurücklegen. Es ist wichtig, dass Sie über dieses Geld im Bedarfsfall relativ schnell verfügen können.

Fazit: Betriebskosten vor dem Kauf bedenken

Ehe Sie Ihre Baufinanzierung abschließen und damit auch die Kreditraten für die Rückzahlung des Darlehens festlegen, sollten Sie sich über die Höhe Ihrer künftigen Betriebskosten im Klaren sein: Sie sollten die Ratenzahlungen so gestalten, dass Sie auch die Betriebskosten problemlos tragen und zudem eine Instandhaltungsrücklage beiseitelegen können. Durch die sorgfältige Wahl Ihrer privaten Versorgungsdienstleister und Versicherungen können Sie die Betriebskostensumme zwar steuern, doch nur in Grenzen – an der Höhe der öffentlichen Nebenkosten können Sie nichts ändern.

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Bildnachweis: Puttachat Kumkrong / Shutterstock.com

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