Bodengutachten: Wann muss ich meinen Baugrund untersuchen lassen?
Nicht immer ist der Boden für die Errichtung eines Hauses geeignet, unter Umständen gibt es Altlasten oder einen Blindgänger aus dem Krieg auf dem Grundstück. Ein Bodengutachten gibt Aufschluss über die Beschaffenheit des Grundstücksbodens. Seit 2008 ist für die Stellung eines Bauantrags ein entsprechendes Gutachten verpflichtend. Im Folgenden erfahren Sie, in welchen Fällen Sie ein Bodengutachten benötigen, welche Angaben enthalten sind und wie die Baugrunduntersuchung abläuft.
Was ist ein Bodengutachten?
Mit einem Bodengutachten, auch Baugrundgutachten genannt, wird die Tragfähigkeit des Grundes untersucht. Das Gutachten zeigt also, ob sich das vorgesehene Grundstück zum Bebauen eignet. Verschiedene geologische Faktoren können sich auf das Bauprojekt auswirken und zu Absackungen, Setzrissen oder Wasserschäden führen. Das Gutachten sorgt also vor dem Baubeginn für Kosten- und Planungssicherheit.
Wie wird ein Bodengutachten erstellt?
Ein unabhängiger Sachverständiger für Geotechnik nimmt an mindestens 2 schräg gegenüberliegenden Ecken des Grundstücks eine sogenannte Baugrundsondierung vor. Dabei werden bis zu einer Tiefe von 6 Metern unter der vorgesehenen Fundamentsohle Proben entnommen. Diese Proben untersucht der Bodengrundgutachter anschließend in einem Fachlabor und erstellt eine Analyse.
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Was steht in einem Bodengutachten
Das Gutachten enthält Angaben über das Setzungsverhalten und die Tragfähigkeit des Bodengrundes. Wichtige Bestandteile sind das Grundwasservorkommen und die Versickerung von Oberflächenwasser. Weitere Informationen, die in dem Baugrundgutachten aufgeführt sind:
- Lage des Grundstücks
- Geplantes Bauwerk
- Auftraggeber
- Bodenart und Bodenkennwerte
- Frostsicherheit
- Standsicherheit von Böschungen
- Abdichtung des Mauerwerks
- Schadstoffbelastungen
- Aussagen über drückendes Grundwasser und Drainagen
Zudem ordnet der Gutachter die Bodenart einer bestimmten Bodenklasse zu:
Boden-Klasse | Bodenbeschaffenheit |
1 | Oberboden, Mutterboden, nicht zum Bauen geeignet, Abtragung erforderlich |
2 | Schöpfboden, wasserhaltende Böden, auch als Schlamm bezeichnet, nicht zum Bauen geeignet |
3 | Leicht lösbarer Boden wie Kies oder nichtbindiger Sand |
4 | Mittelschwerer Boden, Stichboden, sehr lehmig und sandig, ideal zum Bauen geeignet |
5 | Schwer lösbarer Boden, Hackboden, sehr fester und zäher Boden aus steifem Ton, fester Schlacke oder Bauschutt, sehr gut zum Bauen geeignet |
6 | Leichter Felsboden, locker gelagertes Gestein, das sich für Fundamente eignet |
7 | Schwerer Felsboden, Sprengboden, sehr standfest und gut geeignet |
Die Bodenklassen wurden offiziell abgeschafft, vielmehr arbeiten Gutachter jetzt mit Homogenbereichen. Bei kleineren Bauvorhaben greifen die Profis dennoch auf die bisherigen Bodenklassen zurück. Die Tabelle zeigt, dass die Baukosten eng mit der Bodenbeschaffenheit zusammenhängen: Je leichter der Boden zu bebauen ist, desto günstiger wird das Bauvorhaben.
Wie wichtig ist ein Baugrundgutachten?
Ein Baustopp ist nicht nur ärgerlich und verzögert die Bauzeit, sondern kostet den Bauherrn auch Geld. Darum ist eine genaue Untersuchung des Baugrunds vor dem Start der Arbeiten immens wichtig. Um die Statik des Gebäudes zu berechnen, sind die Profis auf die Angaben des Baugrundgutachtens angewiesen. Die Planung des Fundaments und der Bodenplatte erfolgt auf dieser Grundlage.
Als Bauherr tragen Sie alle Risiken, die mit problematischem Bodengrund einhergehen. Es reicht also keinesfalls aus, sich von der Baufirma oder den Nachbarn bestätigen zu lassen, dass der Grund in Ordnung ist.
Was kostet ein Bodengutachten?
Wie hoch die Rechnung für ein Bodengutachten ausfällt, ist von der Region und dem Aufwand für die Erstellung abhängig. Zudem kommt es auf das Bauvorhaben an: Ist ein Keller geplant, wird die Begutachtung teurer. Für ein Einfamilienhaus müssen Sie mit Kosten zwischen 1.000 und 2.500 Euro für den Bodengutachter rechnen.
Fazit: Kein Bauvorhaben ohne Bodengutachten
Planen Sie ein Bauvorhaben, ist das Baugrundgutachten ein wichtiger Schritt, bevor Sie mit den Arbeiten beginnen. Das Gutachten minimiert Risiken und gibt Auskunft über die geologische Beschaffenheit des Bodens. Gerade auf die Errichtung des Fundaments hat der Boden einen großen Einfluss. Mit einer genauen Bodenanalyse gehen Sie daher auf Nummer sicher. Verzichten Sie auf ein Bodengutachten, besteht die Gefahr von Mehrkosten, wenn sich während der Bauphase Probleme ergeben.
Im besten Fall geben Sie das Gutachten bereits vor dem endgültigen Grundstückskauf oder direkt danach in Auftrag. In einem Bauvertrag sollte das Dokument auf jeden Fall erwähnt werden.
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